50 Jahre Architektenkammer Bremen
Rückschau auf die Julibäums-Veranstaltungen am 30. Juni und 1. Juli 2022

50 Jahre Architektenkammer Bremen -

Der Festakt in der Oberen Rathaushalle in der Rückschau

Am Freitag, den 01. Juli 2022, fand in der Oberen Rathaushalle eine Feierstunden anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Architektenkammer Bremen statt. Die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Dr. Maike Schaefer, begrüßte die knapp 250 geladenen Gäste und betonte die Bedeutung, die die Architektenkammer Bremen heute hat: „Der Club of Rome hat 1972 seine Studie „Die Grenzen des Wachstums“ veröffentlicht. Heute, 50 Jahre später, ist die im gleichen Jahr gegründete Architektenkammer eine wichtige Partnerin auf unserer Seite, nicht nur architektonisch wertvoll, sondern auch sozial ausgewogen und vor allem energetisch nachhaltig in Bremen zu bauen. Mit ihren 1300 Mitgliedern hilft uns die Architektenkammer, qualitätsvolle Bauwerke, Stadträume, Innen- und Außenbereiche sowie Landschaften zu gestalten und damit ganz wesentlich zur Lebensqualität, zur Funktionsfähigkeit und zu kulturellen Identität - kurz:  zum Bild unseres Zweistädtestaates mit Bremen und Bremerhaven beizutragen. Das möchte ich im Namen des Bremer Senats ganz ausdrücklich würdigen und mich für das Engagement über ein halbes Jahrhundert hinweg bedanken!“

Gegründet wurde die Kammer im Jahr 1972. Damals ging es zunächst vor allem vor um die Prüfung der Qualifikation der Architektinnen und Architekten, um die Qualität des Planen und Bauen zu sichern. Noch heute spielen der Titelschutz der Architektenschaft sowie die lebenslange Qualifizierung der Mitglieder eine wichtige Rolle in der Kammerarbeit. Das Bremische Architektengesetz, das gleichzeitig Grundlage und Handlungsleitfaden für die Kammer ist, bleibt bis heute ein Verbraucherschutzgesetz.

Markus Müller, Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg, überbrachte Grüße aus den anderen Bundesländern: „Die Architektenkammern der Länder verstehen sich als Organisationen von freien Geistern, die die Leidenschaft für diese Aufgabe vereint, die sich deshalb über mögliche Ansätze und Ideen austauschen und voneinander lernen.“

Der Beratende Ingenieur und Präsident der Ingenieurkammer Bremen, Torsten Sasse, betonte in seinem Grußwort „Die gemeinsame Geschäftsstelle der Architektenkammer Bremen mit der Ingenieurkammer Bremen ist ein bundesweit beachtetes Erfolgsmodell.“ Zukünftige Herausforderungen werde man, wie zum Beispiel die nötige „Bauwende“ gemeinsam angehen.

Der Präsident der Architektenkammer Bremen, Architekt Oliver Platz, brachte die wichtigste Zukunftsaufgabe der Kammer auf den Punkt: Die „Bauwende“ zu beschleunigen, um die Zukunftsfähigkeit des Bauens zu garantieren. Dazu gehöre auch eine nötige „Vereinfachung“ der zunehmend komplizierter gewordenen Regelwerke und gesetzlichen Vorgaben voranzutreiben und eine neue Wertschätzung des Gebäudebestands zu erreichen. „Im Zusammenspiel von Politik, Verwaltung, Bauunternehmen und anderen Planerinnen und Planern müssen wir wieder schneller zu besseren Entscheidungsgrundlagen kommen.“, so Platz. Und weiter „Wir Architektinnen und Architekten begleiten den Prozess der Bauwende, wir wollen Teil der Lösung sein und nicht Teil des Problems.“

Der Empfang wurde von Felix Krömer (Radio Bremen) moderiert.

Buchveröffentlichung: „50 Jahre Architektenkammer Bremen - Das Bilderbuch“

Bestellmöglichkeiten und Download

„50 Jahre Architektenkammer Bremen - Das Bilderbuch“ ist mit der tatkräftigen Mitwirkung aus der Mitgliedschaft enstanden.

Die Idee: 50 Bilder, ausgewählt von Bremer Kammermitgliedern aller Fachrichtungen, die ein Bauwerk, einen Ort oder vielleicht auch ein Alltagsdetail in den Vordergrund stellen, wurden zusammengetragen und mit persönlichem Bezug betextet und kommentiert.

Am Ergebnis kann man sehen: Die Idee ist aufgegangen. Jeder Beitrag für sich und alle zusammen zeigen die Vielfältigkeit und Diversität von Ideen der Mitglieder und ergeben zusammen eine Art kreatives Stimmungsbild aus dem Jubiläumsjahr 2022. Die persönliche Sicht des Kammerpräsidenten Oliver Platz, ein „Blick von außen“ des Architekturkritikers David Kasparek sowie eine kurze Geschichte des Umbaus der Geschäftsstelle vor 38 Jahren, geschrieben von Martin Pampus, Vorsitzender BDA, runden das Bilderbuch ab.

Mitglieder können sich gern ein Exemplar aus der Geschäftsstelle abholen. Um das Buch per Post zu bestellen, schicken Sie bitte ein E-Mail an info@akhb.de. Eine Bestellung ist kostenlos. Alle Teilnehmenden bekommen automatisch ein Buch per Post zugesandt. 

Neben der Print-Version können Sie unten im Downloadbereich ein pdf herunterladen. Für alle, die unterwegs stöbern möchten oder papierlos glücklicher sind.

Wir wünschen viel Freude beim Blättern, Scrollen und Nachsinnen!

Bremer Stadtdialog ruft zur Bauwende auf

Die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum der Architektenkammer Bremen wurden am Donnerstag, 30. Juni 2022, mit einem "Bremer Stadtdialog" eingeleitet. Die Diskussion im Vortragssaal der School of Architecture der Hochschule Bremen reflektierte die aktuellen Herausforderungen des Klimawandels auf das Bauen und setzte sie mit aktuellen Rahmenbedingungen in Beziehung. Insbesondere wurden von Kammerpräsident Oliver Platz eine Neufokussierung auf den Bestand und die Entwicklung einer bundeseinheitlichen Umbauordnung gefordert. Unterstützt wurde er dabei von Staatsrätin Gabriele Nießen, die das von den Kammern initiierte Vorhaben einer Umbauordnung unterstützt. Die Einwände von Architekt Martin Pampus in Bezug auf langwierige Genehmigungsverfahren gerade im Bestand relativierte Nießen, indem sie alle beteiligten Gruppen, von Planung bis Verwaltung, als Teile der Lösung in die Pflicht nahm und die wichtige Rolle der Architektinnen und Architekten im Umsetzungsprozess betonte. Insbesondere wurde in den Wortbeiträgen deutlich, dass die Qualität der Gestaltung und der baukulturelle Anspruch nicht verloren gehen dürften in Anbetracht der stetig wachsenden Anforderungen des klimagerechten Bauens. Die Diskussion wurde geprägt vom Willen zur Veränderung aber auch von dem Respekt vor den Schwierigkeiten bei der Umsetzung.
Auf der Dachterrasse des Hochschulgebäudes am Neustadtswall wurden die Gespräche fortgesetzt. Eine Bildergalerie gibt Eindrücke von der Veranstaltung.

 

 

 

 

 

Bremer Stadtdialog: 1972 – 2022 – 2072

Im Jahr 1972 erschien der Bericht des Club of Rome zu den „Grenzen des Wachstums“. Das Jahr der Gründung der Architektenkammer Bremen bedeutet damit auch den Beginn einer gesellschaftlichen Neuorientierung, vom Fortschrittsglauben der späten 60er Jahre hin zu einem neuen Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Ressourcenknappheit. Nach 50 Jahren prägen die Folgen sehr konkret das Planen und Bauen. Planerinnen und Planer jonglieren mehr denn je zwischen einer Vielzahl von Anforderungen: Zum einen gilt es, das neue Bauen zukunftsfähig zu gestalten, zum anderen müssen bestehende Gebäude und Infrastrukturen erneuert und angepasst werden. Der Bremer Stadtdialog stellt die Frage: Wie bewältigt das Land Bremen die Herausforderungen?

Gäste der Podiumsdiskussion

  • Oliver Platz, Architekt, Präsident der Architektenkammer der Freien Hansestadt Bremen
  • Martin Grocholl, Geschäftsführer energiekonsens, Klimaschutzagentur für das Land Bremen
  • Martin Michalik, MdBB, Vorsitzender der Enquete-Kommission „Klimaschutzstrategie für das Land Bremen“
  • Gabriele Nießen, Staatsrätin für Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Bremen
  • Jens Lütjen, Geschäftsführender Gesellschafter, Robert C. Spies Immobilien, Bremen
  • Martin Pampus, Architekt, Vorsitzender des BDA im Land Bremen

Moderation
Prof. Ulrike Mansfeld, Architektin, Dekanin der Fakultät Architektur, Bau und Umwelt der Hochschule Bremen – School of Architecture Bremen